
Ich spaziere alleine durch den Wald… langsamer, ruhiger und achtsamer als sonst. Halte immer wieder Inne und nehme wahr. Den Duft von Erde, Laub und Blumen, das Vogelgezwitscher und die Vielfalt an Leben, welches mich hier umgibt.
Ich beobachte einen kleinen schwarzen Vogel dabei, wie er emsig das Laub auf die Seite wischt, um mit seinem Schnabel in die Erde zu picken und an Nahrung zu kommen. Ein kühler Windhauch strömt mir entgegen und ich bleibe stehen, weil ich auf einmal ganz ruhig werde. Meine Gedanken sind im wahrsten Sinne wie weggeblasen, bis auf den einen Satz: “Wie es sein wird, wirst du wissen, wenn es soweit ist…“ höre ich aus der Tiefe der Stille in mir und ich bin berührt.
Wie es sein wird, werden wir wissen, wenn es soweit ist
Ja… auch ich weiß derzeit nicht, wie es bei mir beruflich, wirtschaftlich, … in meinem Leben weitergeht. Doch eines wird mir in diesen Tagen immer mehr bewusst: In Wahrheit kann ich das nie wissen… in Wahrheit ist so gut wie nichts im Leben selbstverständlich, sehr wenig von mir kontrolliert vorhersehbar oder gar von Dauer. Wie vergänglich doch Alles im Leben ist.
Oft kommt es anders, als man denkt
Ich weiß aus meiner Erfahrung lediglich, dass es in meinem Leben bisher nach jeder „Krise“ GUT weitergegangen ist und ich gewachsen bin. Egal ob das der Tod meiner Mama war, die Trennung von einer langjährigen Partnerin, der Verlust eines gut bezahlten Jobs, ein heftiger Autounfall auf der Autobahn, … es ist GUT weitergegangen. Und egal, was ich mir damals in den größten Krisen aus Angst und in Panik vor Existenzverlust ausgemalt habe: es ist meist anders gekommen.
„Hier und Jetzt“ im Praxistest
Wie viele andere Menschen auf dem Weg zu einem bewussten Leben, habe auch ich gehört, gelernt und gelesen, wie wichtig es ist im „Hier und jetzt“ zu sein, doch bisher war mein Wissen Theorie und lockeres Aufwärmtraining. JETZT ist die Praxisprüfung dran!
In einer Krise wie in dieser, in der wir uns zwangsläufig gerade Alle befinden, halte ich mich so gut wie möglich von Massenmedien, Hysterie, Panikmache und unterschiedlichsten Meinungen, Prognosen, Theorien, Schuldzuweisungen, Diskussionen, … fern.
Gefühle erlauben und wahrnehmen
Und wenn bei mir Gefühle wie Ärger, Hilflosigkeit, Angst oder Traurigkeit hochkommen, darf das sein und ich lasse die Gefühle fließen… und auch die Tränen. Ich nehme ich mich selbst liebevoll (bildlich oder real) in die Arme, bejahe meine Emotionen und lasse sie verständnisvoll gelten… um mich dann, wenn ich mich beruhigt habe, wieder dem zuzuwenden, was ich JETZT tun kann und möchte. Dazu kann eine „To-Do“ Liste oder eine „was macht mir Freude“ Liste durchaus hilfreich sein.
Und ab und zu ein positives, nährendes Gespräch und ein achtsamer, stärkender oder humorvoller Austausch mit Menschen, die mir nahe stehen, tut mir auch gut.
Ich gebe mir JETZT so gut wie möglich viel Zeit (welche ich situationsbedingt sowieso gerade habe), um ganz bei mir zu bleiben… und das Schöne um mich herum zu sehen und zu hören… die Fülle und das Wachstum der Natur… den Frühling… die Sonne… die Bienen… das Vogelgezwitscher… das Lachen von Kindern… schöne Musik… die fröhliche Stimme meiner Partnerin Maria… und um alle Gedanken zu fokussieren, auf das was JETZT ist… das hilft MIR… um immer mehr vertrauensvoll im HIER und JETZT zu sein und zu bleiben.
[2020-03-20, Martin Haderer, http://www.ganzfreiselbstbewusstsein.com]